Gemeinwohl-Ökonomie, Gemeinwohl-Matrix und Gemeinwohl-Bilanz kompakt erklärt

Die Gemeinwohl-Ökonomie gibt Unternehmen einen neuen Sinn. Die Umsetzung beschreibt die Gemeinwohl-Matrix und die Gemeinwohl-Bilanz.

Folgende Themen werden in diesem Beitrag/Video behandelt:

  • Die Gemeinwohl-Ökonomie
  • Die Gemeinwohl-Matrix
  • Die Gemeinwohl-Bilanz
  • Vorteile für Unternehmen
  • Der Bilanzierungsprozess

Weiterführende Informationen

Homepage der Gemeinwohl-Ökonomie: https://web.ecogood.org/de/

Arbeitsmaterialien für Unternehmen: https://web.ecogood.org/de/unsere-arbeit/gemeinwohl-bilanz/gemeinwohl-matrix/arbeitsmaterialien/

Die Gemeinwohl-Ökonomie

„Ziel des Wirtschaftens ist die Gewinnmaximierung“ behaupten gängige Theorien der Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Die Gemeinwohl-Ökonomie (abgekürzt GWÖ) hält diese Auffassung für zu kurz gedacht. Vielmehr sollte es in der Wirtschaft darum gehen, ein gutes Leben für alle Menschen zu ermöglichen.
In turbulenten Zeiten wie diesen findet diese Idee in der nationalen und internationalen Politik, in der Gesellschaft, in kommunalen Verwaltungen, dem Bildungswesen und auch in der Wirtschaft wachsende Zustimmung. Schon viele Unternehmen, gerade in Deutschland, haben ihre Geschäftsaktivitäten vom rein gewinnorientierten Wirtschaften hin zum gemeinwohlorientierten Wirtschaften umgestellt.

Einige GWÖ-bilanzierende Unternehmen

Die Gemeinwohl-Matrix

Grundlage gemeinwohlorientierten Wirtschaftens ist die Gemeinwohl-Matrix. Sie ist ein Modell der Organisationsentwicklung und zeigt sehr gut die Logik hinter dem gemeinwohlorientierten Wirtschaften. Auf der horizontalen Achse sind die Gemeinwohl-Werte dargestellt, die ein gutes Leben für alle fördern. Auf der vertikalen Achse wird definiert, für welche Berührungsgruppen diese gelten. Wenn ein Unternehmen also in Bezug auf seine Berührungsgruppen die Gemeinwohl-Werte als „Grundsatz seines Handelns“ beachtet, dann ist ein gutes Leben für die Berührungsgruppen gesichert. Damit operiert das Unternehmen „gemeinwohlorientiert“. Wie ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaften konkret auszusehen hat, beschreibt der innere Teil der Matrix mit seinen 20 Gemeinwohl-Themen.

Die Gemeinwohl-Matrix

Die Gemeinwohl-Bilanz

Unternehmen, die gemeinwohlorientiert wirtschaften, können sich bilanzieren lassen und eine sog. Gemeinwohl-Bilanz veröffentlichen. Darin beschreiben sie ihre Aktivitäten in Bezug auf alle 20 Gemeinwohl-Themen. Vor der Veröffentlichung wird die Bilanz von einem externen GWÖ-Auditor inhaltlich geprüft. Das Ergebnis der Prüfung ist eine Punktebewertung, die darüber Auskunft gibt, wie fortgeschritten ein Unternehmen „gemeinwohlwirtschaftet“. Diese Bewertung muss mit dem Gemeinwohlbericht veröffentlicht werden und ist ein absolutes „Novum“ in der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Beispiel einer Gemeinwohl-Bilanz
Beispiel eines Testats

Vorteile für Unternehmen

Die Veröffentlichung einer Gemeinwohl-Bilanz beweist eine verantwortungsvolle und auf Nachhaltigkeit angelegte Geschäftsführung. Das genießt Ansehen und gilt als zukunftsfähig, was das Vertrauen von Investoren, Banken und auch Großkunden steigert. Außerdem kann eine Gemeinwohl-Bilanz den Nachhaltigkeitsbericht ersetzen und in Sachen Glaubwürdigkeit noch übertreffen. Das wiederrum sorgt für einen Imagegewinn beim Endkunden und zieht qualifizierte Mitarbeiter an. Des Weiteren hat ein gemeinwohlorientiertes Unternehmen einen starken Fokus aus seine Berührungsgruppen. Dies kann zu einer höheren Mitarbeitermotivation, einem verbesserten Verhältnis zu Lieferanten und zu vertrauensvolleren Kundenbeziehungen führen. Auch werden durch ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaften „regulatorische Risiken“ (d.h. Risiken durch neue Auflagen und Gesetze) minimiert, da gemeinwohlorientierte Unternehmen über dem gesetzlich Notwendigen operieren. Zu guter Letzt verleiht es der Geschäftstätigkeit einen neuen oder zusätzlichen Sinn.

Der Bilanzierungsprozess

  1. Bevor sich ein Unternehmen entschließt, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen, sollte es sicherstellen, dass dieses Wirtschaftsmodell zu dem Unternehmen passt. Wichtige Stakeholder wie die Mitarbeitenden, Banken und große Kunden sollten vorher eingebunden werden. Im darauffolgenden Schritt können zwei Richtungen eingeschlagen werden:
    Man entscheidet sich, sofort eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen und zu veröffentlichen. Das setzt eine sehr intensive Beschäftigung mit dem Thema in relativ kurzer Zeit voraus. Das Unternehmen erkennt dafür schnell, wo es in der eigenen Organisation Verbesserungspotentiale gibt.
  2. Alternativ kann man die Organisation & Geschäftsaktivitäten schrittweise gemeinwohlorientiert ausrichten. Eine Bilanzierung erfolgt dann erst zu einem späteren Zeitpunkt, meist nach ca. zwei Jahren. Dieses Vorgehen nimmt mehr Zeit in Anspruch, führt jedoch sehr wahrscheinlich zu einer besseren GWÖ-Bewertung.

Als ausgebildeter Gemeinwohl-Berater unterstütze ich Unternehmen bei der Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz. Des Weiteren begleite ich Unternehmen von der Nachhaltigkeitsberatung über die Projektplanung, bis zur Umsetzung. Meine Beratungsfelder umfassen das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement, die Gestaltung nachhaltiger Lieferketten und die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten.

Bei Fragen können Sie sich gerne melden. Ich freue mich auf Ihren Kontakt!